Schablonendruck
Selektivlöten

Fertigung in neuen Dimensionen

EMS-Produktionsprofis: Hekatron und Ersa

Die Hekatron Technik GmbH aus Sulzburg ist Produzent von elektronischen Komponenten. 1963 in der Sicherheitsbranche gestartet, fertigt und liefert der heutige EMS-Dienstleister Hekatron für verschiedenste Industrieelektronikunternehmen weltweit. Seit dem Ausbau und der Modernisierung der SMD-Fertigung in 2015 setzt Hekatron auf Lötmaschinen des Systemlieferanten Ersa.  

Wer vom Hochschwarzwald – etwa vom mit 1.414 Meter dritthöchsten Schwarzwald-Gipfel Belchen – in Richtung Westen absteigt, vor dem öffnet sich nach einem knappen Halbtagesmarsch das liebliche Markgräflerland und mit ihm die südlichste Region Deutschlands. Wir befinden uns in Sulzburg, von wo es nur noch wenig mehr als 20 km bis Freiburg im Breisgau sind, nach Basel knapp 50 km. Urkundlich erwähnt wird die Kleinstadt erstmals 821 unserer Zeitrechnung, heute zählt sie mit dem eingemeindeten Weinort Laufen gerade einmal 2.650 Einwohner. Von der Talebene Sulzburgs wandert der Blick unweigerlich nach oben, bleibt an Weinstöcken hängen, die sich die Hügel hinaufziehen und der Sonne entgegenrecken. Hier in Sulzburg-Laufen ist Deutschlands amtierende Weinkönigin Josefine Schlumberger heimisch – ein wahres „Paradiesgärtlein“, wie es der Lyriker Johann Peter Hebel vor gut 200 Jahren in einem Wort verdichtete und in dem man zu leben und zu genießen versteht. Selbst wenn man nicht unmittelbar darüber stolpert: Neben der gewachsenen Kulturlandschaft gibt es hier am Ort auch Industrie!

Seit 1964 ist Hekatron in Sulzburg ansässig und konzentriert sich auf die Produktion von elektronischen Komponenten. Hekatron ist Teil der Schweizer Securitas-Firmengruppe mit weltweit 12.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von einer Milliarde Euro in 2015.

Zu Beginn fertigte die Hekatron Technik ausschließlich Produkte für ihre Schwesterfirmen im Bereich des vorbeugenden anlagentechnischen Brandschutzes. Bis heute wird das komplette Brandmeldeportfolio von komplexen Brandmeldesystemen über Rauchschalter bis hin zu den in der Praxis millionenfach eingesetzten Rauchwarnmeldern bei der Hekatron Technik produziert. Kaum ein anderer Produzent weiß so gut wie Hekatron, dass Qualität sprichwörtlich überlebensnotwendig ist. Die langjährige Produktionskompetenz und die herausragenden Qualitätsstandards nehmen seit über 15 Jahren auch andere Firmen, außerhalb der Sicherheitsbranche, für sich in Anspruch. Von Hekatron gefertigte Braugruppen finden sich unter anderem in unterschiedlichen Messgeräten der Testo AG, im Maschinenbau und in der Labortechnik wieder. Die Kernkompetenzen des EMS-Dienstleistern sind klar definiert und liegen in den Bereichen Engineering, Beschaffung, Produktion und Distribution.

Vom Markgräflerland wird die „100% made in Germany“-Ware weltweit direkt an die Produktionsanlagen der Kunden, den Groß- und Fachhandel beziehungsweise vor Ort auf die Baustelle verschickt. Momentan zählt die Hekatron Technik GmbH über 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gehört damit zu den mittleren bis großen EMS-Dienstleistern in Deutschland. „Hekatron dürfte damit mehr Arbeitsplätze haben als Sulzburg Werktätige“, schmunzelt Dietmar Bohn, Leiter Fertigung bei der Hekatron Technik GmbH, die im letzten Jahr 85 Millionen Euro umsetzte und 7,5 Millionen Endgeräte fertigte. 2-Meter-Mann Bohn ist sehr zufrieden mit der Entwicklung als EMS-Dienstleister und dem damit verbundenen Wachstum der letzten Jahre. „Sehr stolz sind wir auf die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Testo AG, wo wir inzwischen ,Preferred Supplier‘ für elektronische Baugruppen sind. Wir setzen täglich alles daran, dass sich der Entscheid für Hekatron am Ende für alle Beteiligten lohnt. Ein offenes Kunden-Lieferanten-Verhältnis wie mit der Testo AG bestätigt und bekräftigt uns in unserer Zielsetzung, die erste Wahl als EMS-Dienstleister in Deutschland zu sein.“

Plus 1.600 m2 Fertigungsfläche in 2015

Für  den EMS-Dienstleister gab es im letzten Jahr einen weiteren Neubau in Sulzburg: eine neue Halle, intern als „das Herzstück“ bezeichnet, mit 1.600 m2 Fertigungsfläche, hauptsächlich für die SMD-Fertigung sowie Bereiche zum Lackieren und Waschen von Baugruppen – und 800 m2 neue Bürofläche. Zudem musste für die weitere absehbare Entwicklung des Unternehmens bereits mehr Fläche erworben werden. „Aktuell wird ein weiteres Lager gebaut und wir sind momentan schon wieder in Planung des nächsten Gebäudes – es tut sich einiges am Standort Sulzburg. Ich bin seit zehn Jahren bei Hekatron, seitdem kommt jedes Jahr mindestens ein neues Gebäude dazu. Wir wachsen permanent, die Mutter Securitas hält damit nicht nur am Standort fest, sondern baut diesen gezielt weiter aus“, sagt Fertigungsleiter Dietmar Bohn. Neben den Rauchwarnmeldern gebe es weitere große Themen, wie der stetige Ausbau der Produktionskompetenz und des Leistungsumfangs, um die Wettbewerbsfähigkeit im EMS-Markt auszubauen. Die Branchenvielfalt der Kunden fordert und fördert Hekatron gleichermaßen, womit sich der Produzent nicht nur für neue Märkt öffnet, sondern gezielt für die Zukunft rüstet.

Es gibt nicht viel, was Hekatron in Sulzburg nicht produzieren kann. Von großer Bedeutung sind für den EMS-Dienstleister die gemeinsamen Wurzeln mit dem Brandschutzspezialisten, der Hekatron Vertriebs GmbH. Beide Firmen haben gleichermaßen zum heutigen Erfolg des Namens Hekatron beigetragen. „Auch nach fast 55 Jahren Brandmeldeproduktion macht es uns nach wie vor sehr stolz, Brandmeldeprodukte zu fertigen, die auf der gegenüberliegenden Straßenseite sowohl entwickelt als auch in einem der modernsten Brandlabore Europas getestet werden.“

Energieeffizienz in Produkt und Produktion

Bei allen Vorhaben, die seitens Hekatron durchgeführt werden, ist Umweltschutz und Energieeffizienz stets auch ein Thema – was zur Folge hat, dass Energieeffizienz im Produkt steckt, aber eben auch in der Produktion. So verfügt das 2015 neu in Betrieb genommene Gebäude über ein Blockheizkraftwerk, mit dem Hekatron selbst 400 kWh elektrischen Strom produziert, die Abwärme wird zur Prozesskühlung genutzt, auf dem zu 50 Prozent begrünten Dach ist eine Photovoltaikanlage installiert. In der Sicherheitstechnik gibt es immer wieder Quantensprünge, die die Technik auf ein neues Niveau heben – so gab es zum Beispiel vor 20 Jahren noch keine adressierbaren Melder, die aktuellste Rauchmeldergeneration kommuniziert direkt mit dem Smartphone. „Die alten Melder hingen einfach hintereinander, teils 50 an einer Leitung – wenn da einer anschlug, hatte das die Evakuierung eines ganzen Gebäudes zur Folge. Das ist inzwischen nicht mehr marktgerecht. Jetzt hat jeder Melder seine Adresse, wodurch sich exakt lokalisieren lässt, von wo die Meldung kommt“, sagt Fertigungsleiter Dietmar Bohn. Bei Einführung neuer Produkte achtet Hekatron darauf, dass neuere und ältere Produkte miteinander „sprechen“ können – und ein „einfacher“ Melder auf sanfte Weise zum adressierbaren Melder modernisiert werden kann. Ein sinnvoller Ansatz, schließlich werden Melder im Industriebereich normkonform jeweils nach acht Jahren ausgetauscht – im privaten Bereich verstreichen hier zehn Jahre.

Von hoher Stückzahl zu „High Mix, Low Volume“

Die Stückzahlen bei Hekatron variieren aufgrund des breiten Leistungsspektrums von 500 bis mehrere Millionen. Auf 3,3 Millionen Rauchwarnmelder, die vollautomatisch produziert werden, treffen hochkomplexe Baugruppen mit geringen Stückzahlen. „Diese Anforderungen setzen oftmals handbestücktes Löten voraus, wo wir bislang mit Rahmen beziehungsweise Abdeckungen gearbeitet haben. Deshalb haben wir ab 2015 Überlegungen angestellt, ob Selektivlöten eine mögliche Lösung sei. Recht schnell tauchte in dem Zusammenhang Ersa mit seinem umfassenden Portfolio in der Elektronikfertigung auf unserem Radar auf“, sagt Dietmar Bohn. Mehrere Anbieter wurden in der Folge unter die Lupe genommen, letztlich überzeugte das Ersa Leistungsangebot am meisten – und bekam den Zuschlag. Was jetzt in Sulzburg auf der Ersa Selektivlötanlage VERSAFLOW läuft, sind unterschiedlichste Programme – darüber werden die 700 bis 800 unterschiedlichen, bei Hekatron gefertigten Leiterplatten und Baugruppen abgebildet. Mit drei Lötmodulen und einem vorgeschalteten VERSASCAN-Modul ist die Ersa Maschine komplett auf hohe Flexibilität und hohen Durchsatz gepolt. Masken sind damit nicht mehr nötig – und die in der Branche immer wichtigere Anforderung „High Mix, Low Volume“ ist bei Hekatron im Leistungsprofil verankert. Im Zuge der Selektivlöten-Thematik stießen die Hekatron-Fertigungstechniker im Wertheimer Democenter auf den VERSAPRINT-Schablonendrucker – an sich nicht im Pflichtenheft aufgeführt, letztlich konnte der Printer aufgrund der kürzeren Projektierungszeit sogar noch vor der Selektivanlage in Betrieb genommen werden. „Die Hekatron-Fertigungstechniker waren mehrere Male mit einer Produktauswahl zum Probe-Selektivlöten in Wertheim – dabei kam unser Schablonenprinter überhaupt erst ins Blickfeld, das stand vorher nicht zur Debatte. Versuche haben gezeigt, dass diese Innovation ins Hekatron-Portfolio passt – und die Ergebnisse im Democenter sprachen für sich. Nachdem das in Sulzburg nach innen ins Unternehmen getragen wurde, kam positives Feedback und letztlich die Anschaffung. Es freut uns sehr, dass wir mit unserem Angebot sowohl beim Selektivlöten als auch beim Schablonendruck bei Hekatron zum Zug kamen“, sagt Meinrad Eckert, Area Sales Manager bei Ersa und zuständig für den süddeutschen Raum.

In den Bereichen Selektivlöten und Schablonendruck steht die Kooperation zwischen Hekatron und Ersa – die Planungen für weiteres Wachstum laufen bei der Hekatron Technik GmbH bereits auf Hochtouren. Die Sulzburger rüsten sich damit verstärkt für den deutschen EMS-Markt. Gut, wenn man einen Geschäftspartner wie Systemlieferant Ersa an seiner Seite hat, der mit seinem Produktportfolio flexible Lösungen für dynamisch sich wandelnde Anforderungen bereithält!

Autor des Artikels

Mark Birl Area Sales Manager, Ersa GmbH

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